Von der Megametropole zum relaxing Lake

Unser Start in das Reisejahr verlief ohne grosse Komplikationen, nur die chinesische Reisegruppe am Flughafen Zürich liess uns schlussendlich dann doch noch etwas verspätet beim Gate eintreffen. Dafür hatten wir keine Wartezeiten, was sonst ja wirklich immer zum Flughafenerlebnis dazugehört. Via Dubai erreichten wir dann Bangkok in der thailändischen Mittagszeit. Die Hitze schlug uns bereits beim Verlassen des Flughafengebäudes entgegen, doch die Taxis sorgten dann wieder für winterliche Abkühlung. Der ständige Kontrast zwischen sehr warm und sehr kalt wird uns in den nächsten Tagen noch ab und an begegnen und wird somit auch zum teils unerwünschtem Begleiter des
Reisens in den asiatischen Ländern.

Das Hostel beim Siam Square war wirklich toll, nachdem unser Safe im Zimmer nicht funktionierte konnten wir sogar ein room upgrade rausschlagen: Doppelbett mit WC und Bad zum selben Preis. Na das fängt ja bereits super an. Wir quartierten uns ein und informierten uns über die Sehenswürdigkeiten in Bangkok, danach suchten wir ein Thai-Restaurant um den grossen Hunger zu stillen. Hier machten wir dann weitere Bekanntschaft mit der Megametropole: überall Lautsprecher die Werbung und Musik hinausschrien und massenweise Bildschirme und Riesen-Einkaufscentren. Die Stadt lebte und wir schlichen den Strässchen entlang zurück zu unserem Hostel.

Am nächsten Tag schliefen wir gediegen aus und machten uns dann via Skytrain auf zu den Wasserbooten am Fluss Chao Phraya. Am Ufer des Flusses kauften wir unser Mittagessen an einem der unzähligen Essstände und verschlangen die köstlichen Frühlingsrollen auf einer Bank am Fluss. Das Boot fuhr uns zunächst auf die gegenüberliegende Seite des Wat Arun Tempels und mit der Fähre erreichten wir dann schlussendlich besagten Tempel. Wir liessen die Tempeltour aus, da ich mit kurzen Hosen und T-Shirt der Hitze strotzend, nicht den Kleidervorgaben eines Tempelbesuches standhielt und betrachteten dieses architektonische Wunder von aussen. Selbst die Mönche hatten ihre Mühre die sehr steilen Stufen am äusseren Rand herunterzuklimmen, daher war es wohl eine gute Entscheidung. Sonst wären wir mit unseren Schweisshänden glatt den Tempel runtergeschlidert. Nach Beendigung des Anstaunens nahmen wir wieder
die nächste Fähre und besuchten den riesigen liegenden Buddah im Wat Pho Tempel, gleich in der Nähe des Königspalastes. Hier durfte ich einen wunderschönen grünen Bademantel überziehen um meine „Nacktheit“ zu verstecken, dass sah zum Schreien aus, aber mir war es auch wohler so. Hier herrschte bereits ein reges Gedränge von all den internationalen sowie auch nationalen Besuchern. Irgendwie hatten wir es geschafft während der Schul-Ausflugszeit den Tempel zu betreten, so dass einige uniformierte Schüler den Glanz der Tempelanlage mit uns betrachteten. Weiter versteckt im Tempel waren zig Buddah-Statuen in mehreren Säulengängen aufgereiht, was zu einer Besonderheit dieses Tempels zählt. Wirklich amüsant waren dann auch die asiatischen Besucher mit ihrer Kunst des „Posings“ vor etlichen Objekten. Ich durfte sogar ein Familienfoto einer wohl chinesischen Familie schiessen.
Auf der Rückreise machten wir Halt im grünen Auge von Bangkok, dem Lumphini Park, um mal wieder eine grössere Grünfläche inmitten der Metropole zu entdecken. Wie aus dem Nichts, und irgendwie fast immer zur gleichen Tageszeit, fing es zu Regnen an. Wir schützten uns davor unter einer Bedachung und
konnten so auch gleich die Open-Air-Gymnastik der Bangkoker beäugen. Sah wirklich sehr lustig aus, denn schliesslich retteten sich fast alle, ausser die hartgesottenen, unter die Bedachung, machten da aber immer schön brav weiter mit der Gymnastik zu einer sensationellen Techno-Mix-Musik mit thailändischem Flair.

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Im Hostel packten wir dann bereits mal die Rucksäcke für den Weiterflug nach Medan, Indonesien, um am nächsten Tag auch püntklich am Flughafen zu sein. Roger erfuhr in der Nacht dann von seinem Vater, dass in Sumatra gerade hetige Waldbrände am wüten seien und konnte somit nicht viel Schlaf ergattern. Es stellte sich dann durch unsere Gastgeber in Medan heraus, dass die Brände im südlichen Teil Sumatras um sich frassen und wir somit nicht betroffen seien. In Medan kamen wir um etwa 7 Uhr abends an und durften uns wieder in das indonesische Gedränge einfügen. Kaum aus dem Flughafen, wird mann wie ein Promi von jedem angesprochen: „Hello Miss, where are you from? Need a Taxi?“ Nach tausend „No, thank you“ und mit schwerem Rucksack auf dem bereits wieder nassen Rücken, machten wir uns auf die Suche nach den Bluebird-Taxis. Diese hatten einen exzellenten Ruf und fuhren mit Taxometer, dass heisst, man wird
nicht so schnell abgezockt. Das Problem war nur, dass diese Taxis nicht auf dem Flghafengelände halten durften, da dies das Teritorium anderer Taxigesellschaften war. Ok, dann also weg vom Flughafen und nach Bluebirds ausschau halten. Leichter gesagt als getan. Wir irrten etwa eine halbe Stunde um den Flughafen, unsere Shirts wurden nass und nasser und unsere Nerven hielten auch fast kein „Hello Miss, you need a Taxi?“ aus. Endlich entdeckten wir eine Tankstelle, die wir voher bereits mal passiert hatten, und da eine Gruppe von mit Gepäck beadenen Indonesiern. Jep, checkpot. Man reichte uns eine Nummer und liess uns warten. Im Gespräch mit einem jungen Indonesier der gerade in seiner Studien-Ferien wieder nach Hause kam, erfuhren wir wie viel die werten Herren, welche uns die Nummer gaben, für seine Dienste bezahlen durften. Ja, der Bluebird-Schwarzmarkt blüht an der Tankstelle gegenüber des Flughafens beim KFC-Restaurant.
Beim Haus unserer Gastgeber, welche wir über airb’n’b fanden, klepte ein Zettel der verlauten liess, dass sie beim Abendessen seien und wir sie kontaktieren sollten, sobald wir ankämen. Nach kurzen Warten kamen sie auch bereits angefahren: Andrio und Ratni. Ratni war hochschwanger und erwartete in den nächsten Tagen ihr Erstgeborenes. Wir unterhielten uns lange und gut mit den beiden, die mir wie die neue Generation der christlichen Indonesier vorkam. Sie lebten in einer luxuriösen und bewachten Siedlung mitten in Medan, hatten ein grosses, hübsches Haus und alles was es sonst noch so braucht. Müde schleppten wir uns dann ins Bett und genossen die Ruhe, die in Medan ansonsten keinen Platz zu haben scheint.
Morgens darauf durften wir unsere erste indonesische Dusche ertragen: Ein Krug voller Wasser, ein kleinerer Schöpfkrug, et voilà. Da es aber wieder sehr warm war, war dies die absolute Tageserfrischung. Die beiden Lieben machten uns ein leckeres Frühstück und boten an, uns per Auto die Stadt zu zeigen und dann an den Busterminal zu bringen. Medan muss wirklich eine vieleitige Stadt sein, nebst der „great mosh“ der grossen wunderschönen Moschee, konnten wir viele Strassenmärkte erhaschen. Am Busterminal machte Andrio den richtigen Bus aus und sprach mit dem Chauffeur. Auch wenn die Zeit bei den beiden sehr knapp bemessen war, war es wirklich sehr schön einen Einblick in eine indonesische Familie in Medan zu kriegen.
Die Busfahrt, ja die Busfahrt… unser Indonesien-Guide schrieb es wäre eine Busfahrt von 2einhalb Stunden zum Lake Toba, wir waren schlussendlich 5einhalb Stunden unterwegs. Wirklich, ich empfehle jedem Indonesien-Reisenden einmal eine Busfahrt mit dem Public Bus zu machen, es ist herrlich, stickig, rauchig, eng, heiss aber trotzdem irgendwie toll. Da wir die einzigen Weisshäutigen im Bus waren, kam es mir anfangs so vor, als wären wir nicht ganz erwünscht hier. Als dann nach etwa einer Stunde eine ältere Dame einstieg und offensichtlich mit dem Schaffner über uns redete und lachte, bestätigte sich dieses Gefühl nur bei mir. Wie sich dann aber herausstellte, war das absoluter Unsinn. Eben diese ältere Dame sass nach einer weiteren Stunde neben mir und machte Spässe darüber, dass wir gemeinsam dem Sate-Veräufer einige Spiesse stehlen könnten. Das wirklich verrückte an der Busreise war aber die Masse an Menschen, die dieser Bus transportierte. An jedem Halt noch mehr, erste Männer und Jungs drängten sich bereits hinter uns in den Abdeckraum oberhalb des Kofferraumes, Reissäcke wurden zu Sitzgelegenheiten umfunktioniert und dass man bei späteren Haltestellen teils zwei Stunden stehen musste, war wohl fast alltäglich. Zum Dank dass wir mit ihnen fuhren, durfte ich noch die Foto-partnerin des Schaffners spielen, der immerzu meine Hand auf den Fotos halten wollte. Es war eine Sensation im ganzen Bus und wirklich sehr witzig. Ziemlich erschöpft kamen wir dann aber am späten Nachmittag in Tigaraja an. Die Fähre, welche uns zur
Seeinsel Samosir, genauer zum Dorf Tuk Tuk bringen sollte, lag bereits startklar am Ufer. Auf der Fähre sprach uns dann Brown an. Brown ist ein Batak-Indonesier, welcher auf der Insel aufwuchs und aussieht, als wäre er ein mitteljunger Hippie: lange gewellte Haare, einige bereits vergilbte Tatoos und ein Dauersmile im Gesicht. Er machte Werbung für seine Unterkunft, die Mas Cottages in Tuk Tuk. Erst hielt ich nichts davon, da es nach einer der vielen Abzockungen klang. Sein Angebot war aber, dass wir uns alles ansehen und dann ganz zwanglos Entscheiden könnten. Ok, schadet ja nichts. Die Cottages waren wirklich toll, nur den Preis mussten wir noch etwas drücken. Schlussendlich blieben wir aber, was sich auch gelohnt hat. Die ersten beiden Tage hier verbrachten wir mit einem kleineren Spatziergang zur Nachbargemeinde, schwimmen im See, relaxen am See und sehr gutem Essen. Die Seele baumelte und wir konnten mal etwas herunterfahren. Am dritten Tag unternahmen wir dann mit einem gemieteten Motorrad eine Erkundungstour der Insel und fuhren zu den heissen Quellen. Naja, die waren nun nicht wirklich sehenswert, dafür war der Weg dahin und wieder zurück sehr toll. Die Quellen waren, leider wie vielen eigentlich schöne Orte in Indonesien, mit Müll zugedeckt und lockten uns dann doch nicht in ihr Wasser. Die Strassen auf dem Weg dorthin liessen oft zu Wünschen übrig, was hier aber wirklich normal ist. Doch Roger lenkte das Motorrad wie in seinen alten „Töfli“-Zeiten bravurö und nach einigem zögern traute auch ich mich hinters Steuer.
Hier muss ich noch anmerken, dass die Leute in Sumatra wirklich superfreundlich sind. Als wir eine Foto-Rast auf einem etwas abgelegenen Hügel machten, hielt fast jedes Auto und jeder Motorradfahrer an, um sich zu erkundigen, ob alles
in Ordnung sei und wir Hilfe benötigten. Vor allem die Kinder sind sehr witzig. Sobald sie erkennen, dass man Ausländer ist, grüssen sie einen auf englisch und wollen, dass man ihre Hand abklatscht. Die Fahrt war wirklich fantastisch.

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Bald machen wir uns wieder auf den Weg. Geplant ist ein Trip zum Gunung Leuser-Nationalpark, welcher Orang-Utans beherrbergt und dann
nach West-Java zum surfen. Ob das klappt ist noch offen, scheint aber so zu funktionieren. Demnach bis zum nächsten Eintrag und machts gut.