Paradiesisches Inselhopping

Wir kehrten gemeinsam nach Costa Rica zurück, wobei wir uns nach einigen gemeinsamen Tagen in Manuel Antonio aufsplitteten. Jasi besuchte ihre Bekannten und Freunde, während Roger und ich das warme Wasser und die guten Wellen in Dominical genossen. Nach knapp einer Woche hielten wir es aber nicht mehr getrennt aus und machten uns gemeinsam auf den Weg nach Panama. Der wackelnde Tica-Bus chauffierte uns gegen 9 Uhr Abends zum Grenzdorf, wo wir ziemlich flink gleich mal wieder einen Stempel mehr in den Pass gedrückt bekamen – den Ausreisestempel. Der Einreisestempel nach Panama war mit mehr Arbeit verbunden: erstmals muss man ein Ausreiseticket vorweisen. In unserem Fall war das ein Bootsticket nach Kolumbien und wir waren uns nicht sicher, ob sie das wirklich als ausreichend betrachten würden. Zweitens verlangte der verspielte junge Beamte von mir in gebrochenem Englisch und schon den Hauch des verschluckenden Lachens im Halse „Show me 500 Dollar“. Tja, das hatten wir dank Google und Co auch vorzeitig mitgekriegt und so zog ich mein Bündel 20-Dollar-Scheine mit dem „Du kannst mich mal“-Blick im Gesicht hervor und tat wie geheissen. Der liebe Kerl fand das äusserst amüsant und lachte sich mit seinen Kollegen im Rücken einen ab. Also gut, Stempel drin, weiter gehts. In diesem Falle in einen kleinen, runden Raum mit 2 Militärleuten und einem vom Zoll. Wir alle hatten unser Gepäck vor uns und wurden angewiesen nicht zu lachen, reden oder flirten(?). Dann wurde von einer Namensliste abgelesen und jeder durfte artig wie in der Schule mit „Hier“ antworten. Ein
gelangweilter Blick auf unsere nicht mal geöffneten Rucksäcke und durch waren wir. Irgendwie wird das immer besser mit diesen Grenzen hier, immerhin haben wir allmählich ein gutes Training und wissen, was es zur Vorbereitung braucht.

Es wurde allmählich Zeit für die Insel: Bocas del Toro rief uns heran und schon sassen wir im Schnellboot zur Hauptinsel Colón und bestaunten die bunten Stelzenhäuser und die gestapelten Container voller Chiquita-Bananen. Wir hatten es uns etwas karibischer vorgestellt, doch letztendlich fanden wir mit dem Fahrrad tolle Plätze und sowas wie unsere geheime Bucht mit Rogers Whirlpool und Muschelskulpturen. Die Hauptinsel versprühte nicht allzuviel Charme und schon sassen wir im nächten Wassertaxi auf dem Weg zur Insel Bastimentos mit ihrem bekannten Red Frog Beach. Wir hatten ein schönes Zelt-Hostel gefunden und schliefen in einer Art Pavillon, von den Pflanzen umringt und unweit des Strandes. Bei einem Schnorchelausflug entdeckten wir nebst einigen süssen, bunten Fischen auch die roten Fröschchen. Etwa so gross wie eine Fingerkuppe und bestechend durch ihr knallendes rot mit den schwarzen Tupfern drauf waren sie ein Augenschmaus. Die Insel bot uns nebst der Entspannung und seiner lauschigen Umgebung auch einen Kontrasteinschnitt: Yachten, so gross und lang wie Flugzeuge und so teuer, dass man nicht mehr weiss, wieviele Nullen man nun schon heruntergebetet hat! Angeblich gehörte die grösste der geankerten Yachten der Tochter des Wallmart-Besitzers, die hier mit ihrer Megayacht auffuhr und das kleine Fischerdorf nebenan umso zerbrechlicher wirken liess.

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Bevor es weiter zu den nächsten karibischen Inseln gehen sollte, machten wir einen Städtehalt. Morgens um 5 Uhr erreichten wir durchgefroren und hundemüde die Metropole Panama City. Mir war absolut nicht bewusst, was mich in dieser Stadt erwarten sollte und umso entsetzter war ich, als wir mit dem Taxi einen Wolkenkratzer nach dem anderen abfuhren. Ich hatte mich auf eine Stadt à la San José eingestellt und nicht mit einer Skyline gerechnet. Dementsprechend sass ich mit offenem Maul am Fenster und glotzte verblüfft in die Höhe. Panama ist für uns Europäer natürlich der Begriff in der Verfrachtungsbranche und wir verbinden es ziemlich schnell mit dem famosen Panama-Kanal, daher konnten wir uns einen Besuch des Stars nicht entgehen lassen. Ein grosses Lastschiff wurde gerade mit dem Pumpsystem
langsam und Schritt für Schritt auf das Level des Miraflores Sees gebracht, um so dann weiter zu cruisen. Ganz schön eindrücklich, diese Dimensionen und auch die Technik, vor allem wenn man bedenkt, dass der Kanal dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert! Wir waren total Containergeil, doch leider fanden wir keine. Bei dem immensen Hafen Balboa wurden wir nicht reingelassen und so mussten wir von der Idee durch eine Containerstadt zu schlendern abschwören. Dafür besuchten wir das Casco Viejo Viertel, welches wie eine Geisterstadt wirkte, da die Regierung gerade am Aufräumen ist. Dazu gehört auch ein abgebranntes Haus mit sieben Toten, was Gerüchten zufolge extra niedergebrannt wurde, um die störrischen Bewohner aus der Gegend zu verscheuchen und so Platz für besser zahlendes Publikum zu machen.

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Von Panama aus in unser nächstes auserwähltes Land zu kommen war nicht so einfach wie gedacht. Kolumbien und Panama haben zwar einen Grenzübergang über Land, doch dieser wird noch immer von den Farc-Rebellen besetzt und gilt prinzipiell als sehr gefährlich und sei zu vermeiden. Auf dem Luftweg würde es natürlich schneller gehen, aber auch einiges kosten. Dann gab es noch die Möglichkeit mit dem Boot, Segel- oder Schnellboot – was darf’s denn sein? Lasst euch jetzt nicht vom Segelboot bezirzen, wir waren zu einer Zeit unterwegs, wo die Wellen stetig am Boot zupfen und selbst für starke Mägen zur Prüfung werden würde, und ausserdem war das Segelboot um einiges teuerer.

Die Reise zum Boot und somit zu den wunderschönen San Blas Inseln begann früh und leider auch blutig. Unserer Fahrer war nach Dudens Beschreibung ein richtiger Idiot. Erstmals gabelte der gute Herr 2 falsche Gäste mit auf, da es ja wirklich schwierig ist kurz nachzufragen wohin man denn gehen wolle. Dann überfuhr er einen Strassenhund vor den Augen der Polizei. Die wollten das arme Tier natürlich nicht einfach so liegen lassen und kurzerhand musste der Australier James mit anpacken und den Kadaver überhalb unserer Rucksäcke aufs Autodach spannen. Die Polizisten bekamen schön brav 2 Colas als Bestechung und unser nette Fahrer spühlte die Strasse eine gefühlte Ewigkeit lang vom Blut sauber. Da er auch noch die falschen Leute dabei hatte, verzögerte sich unsere Weiterfahrt. Bis wir endlich den Hafen erreicht hatten, waren wir schon wieder ziemlich k.o. Doch auf der Fahrt wurden wir schnell wieder entlöhnt: Delfine neben uns, einsame Trauminseln vor uns, Schnorchelausrüstung im glänzend weissen Strand und

azurblaues Wasser, das den Blick auf etlich Seesterne freigab. Bienvenidos a Kuna Yala, oder San Blas wie es im Spanischen heisst. Wir übernachteten auf einsamen Inseln in Hängematten, in Kuna-Dörfern mit kulturellem Hintergrund und fuhren jeden Tag wieder neue Traumstrände an. Die Kuna, die dort heimischen indigenen Menschen, sind eine eigenständige und unabhängige Gruppe, die nach ihrer eigenen Religion und Politik leben und so auch von Panamas und Kolumbiens Regierungen in Ruhe gelassen werden. Man spürt die andere Einstellung, das andere Leben und die Selbstständigkeit. Und das war natürlich wieder eine Erfahrung der ganz speziellen Art! Wenn wir durch eines der Dörfer wanderten, wurden wir angestarrt wie Hollywood-Stars. Die Kinder waren entweder sehr scheu oder sehr neugierig, dann fragten sie nach deinem Namen und riefen ihn schleudernd in deine Richtung, damit die Partie Fussball mit einem neuen Mitspieler stattfinden konnte.

Nach 4 Tagen auf dem Boot und 3 Nächten bei den Kunas kam mal wieder ein Grenzübergang. Dieser sollte etwas Abwechslung bieten: Alles Gepäck (wir waren mit Guide 20 Leute) auslegen, Drogenhund durchlaufen lassen und weil’s so schön ist, darf jeder nun alles auspacken und den interessierten Zollbeamten vorlegen. Yeahii, wer will schon nicht seinen riesigen Rucksack voller Sachen – sozusagen das Zuhause des Reisenden -Stück für Stück aus- und dann wieder einpacken? Vor allem bei Roger wollten sie es sehr genau wissen und betrachteten jede Kontaktlinsenverpackung ordentlich. Dürft gerne ausrechnen wie viele Kontaktlinsen er noch etwa dabei hat, er ist noch weitere 4 Monate unterwegs. Letztendlich lief alles rund und wir waren angekommen: Kolumbien!

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