Melbourne und seine Umgebung

Ja, Pia und die Polizei. Nein, der letzte Beitrag hat noch nicht alles zu diesem Kapitel verraten. Viele kennen meine tollen Fahrkünste nicht, seid froh! Dafür zeigte ich einem australischen Polizisten, wie toll ich die falsche Spur im zweispurigen Kreisel nehmen kann, um dann mittendrin die Spur zu wechseln. Was folgte: ich durfte das erste Mal meinen Führerschein aushändigen und dem sehr schmeichlerischen Polizisten etwa 3 mal bestätigen, dass dies wirklich mein Jahrgang sei! Schleimer. Den Touristen-Bonus hab ich also schon mal verpufft, zum Glück kam ich nur mit einer Verwarnung davon. Danach und nach den vielen Kilometern auf dem Buckel und wenig Verschnaufpausen, entschlossen wir erstmals wieder einen Ruhetag im verschlafenen Narooma einzulegen und die Energiequellen etwas aufzutanken. Beim Strand fanden wir auch endlich wieder eine kalte Stranddusche, die uns glücklich und vor allem sauber machte. Ah ja, unsere hygieinischen Zustände waren während der ganzen „Bus-Tagen“ nicht gerade, nennen wir es mal, einwandfrei, da könnt ihr euch sicher vorstellen, dass jede Dusche zelebriert wurde. Später am Tag wurden wir auch Zeugen der akrobatischen Einlagen einer Robbe, die sich das Hafenbecken des Ortes als
Übungsfläche nutzte und uns zeigte, wie agil diese shönen Tiere sind. Das Wetter schien auf unserer Seite zu sein, so dass wir die kurvenreiche Strasse durch schöne Waldgebiete mit viel Sonnenschein geniessen konnten und schon bald wieder eine Bundesstaatsgrenze überquerten: Hallo Victoria! Immer noch im Fahrmodus zogen wir relativ schnell weiter und erreichten bald Melbourne. Um unsere Nerven und Harmonie nicht zu strapazieren, fanden wir einen Übernachtungsplatz auf dem Bahnhofsgelände Packenhams, was nicht gerade zum Wohlbefinden beitrug, letztendlich aber neue Erfahrung im Pennertum des Autoreisenden brachte. War schon ziemlich abgenutzt, das Bild was wir von uns gaben, als wir auf diesem Parkplatz unseren Gaskocher zückten und Abendessen machten. Melbourne liess aber all dies vergessen: Was für eine Stadt! Wir besuchten verschiedene Alternativviertel mit grossartiger Streetart, noch mehr Charme und unwiederstehlichen Kneipen, die allesamt ihren eigenen Stil in den Altbauten der Strassen fanden. Wie elektrisiert von den Eindrücken zogen wir weiter durch die Stadt und entdeckten eine tolle Ausstellung über Musikvideos sowie einige gratis Konzerte. Endlich konnte ich meinen Live-Musik-Durst etwas stillen und geniessen!

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Obwohl Melbourne genial war, konnte ich es nicht mehr länger auf diesem Parkplatz als Schlafstätte aushalten, nach so langer Zeit umringt von Natur und Ruhe war der Kontrast wohl einfach zu gross. Doch die Umgebung Melbournes bietet einiges an Natur und Nationalpärken, womit wir auch bald bei Wilsons Promitory ankamen und endlich mal wieder etwas wandern gingen. Der Park barg tolle Strände und Berge in seinem Herzen, die wir mit Vergnügen entdeckten. Durch den Verkauf eines unserer Surfboards lockte uns Melbourne abermals in sein Inneres und wieder verbrachten wir einen tollen Tag in der inspirierenden Stadt. Ich sag nur Melborune Music Week, könnt euch sicher denken, wie mir dieser Tag gefallen hat. Etwas unterhalb der Stadt liegt Philip Island, welche Heimat unzähliger Mini-Pinguine sowie Koalas ist und wir uns ganz den knuffigen Kleinen verschrieben. Leider werdet ihr keine Fotos der Pinguine sehen, da es verboten, jawohl verboten, war, die etwa 30cm kleinen Watschler zu fotografieren. Es war ein sehr touristisches Schauspiel, aber dennoch süss anzusehen. Da wurde auch ich zum piepsenden Mädchen, dass sich mit grossen Augen in die kleinen Pingus
verguckte. Bei den Koalas sollte sich das nicht gross ändern. Die Vielschläfer waren zum knuddeln, so flauschig und relaxt wie sie in ihren Bäumen schliefen und ab und an mal nach einem Blatt griffen um die runde Form zu wahren.

Auf dem Rückweg nach Sydney gestatteten wir uns dann auch noch einen kleinen Nervenkitzel: So mitten im Nirgendwo auf Tankstellensuche, fanden wir eine Notiz an einer Moteltüre vor: Petrol, 28km. Wir waren also nicht die ersten mit Abschätzungsproblemen. Mit den allerletzten Tropfen Benzin im Tank rollten wir mittels allen Tricks des umweltbewussten und benzinsparenden Fahrens auf die Tankstelle zu, die uns nur noch aufatmen liess. Wieder zurück in Sydney genossen wir die vielen Vorzüge des Hostellebens und machten letzte Einkäufe und Besorgungen für Neuseeland. Nach einigen Wochen als Autobewohnerin kam ich mir nebst den Grossstadt-Gazellen teils ziemlich schäbig vor: verwaschene Kleider, abgelatschte Flipflops, ungeschminkt, doch es war mir egal. Vor allem auch, weil ich es kaum erwarten konnte, neuseeländischen Boden unter meinen Füssen zu haben und somit auch die kommenden Wochen in einem weiteren Van zu hausen.

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